Streuobst - Entwicklung
Der Streuobstbau hat in Deutschland eine lange Tradition. Doch auf die Blütezeit folgte ein drastischer Rückgang der Streuobstwiesen.
Streuobst – Entwicklung
Obstbäume gibt es bei uns bereits seit der Zeit der Kelten. Doch erst mit den Römern kamen zahlreiche Kultursorten und das Wissen über Vermehrung und Veredlung zu uns. Eine solch große Blütezeit erlebte der Obstbau danach erst wieder im Mittelalter – vor allem gefördert durch die Klöster. Hier kamen Obstbäume allerdings hauptsächlich direkt in Gärten oder unmittelbarer Siedlungsnähe zum Einsatz. In die Landschaft verbreiteten sich Obstbäume ab dem 15. Jahrhundert. In den folgenden Jahrhunderten erließen die jeweiligen Landesherren oft Verordnungen, die das Pflanzen von Obstbäumen verpflichteten. Viele Streuobstwiesen als Kombination von Obstbäumen und Wiese oder Weide entstanden im 18. und 19 Jahrhundert. Dies war die Hochzeit des Streuobstbaus, die bis Anfang des 20. Jahrhunderts anhielt.
Seitdem sind die Flächen stark rückläufig. Der Streuobstbau wurde durch den intensiven Obstanbau mit Niederstämmen abgelöst. Viele Streuobstwiesen fielen zudem der Siedlungsentwicklung zum Opfer. Zur Förderung der Wirtschaftlichkeit wurden ab den 1950er Jahren sogar Rodungsprämien für Streuobstflächen bezahlt. Dies alles hat sich drastisch ausgewirkt: Von 1950 bis heute sind die Streuobstbestände um bis zu 80 % zurückgegangen. Erst in den letzten Jahren hat das Thema in der Bevölkerung wieder an Bedeutung gewonnen und die Wertschätzung für diese Form der regionalen, ökologische Obsterzeugung ist gestiegen.